Pax
vobiscum
"Pax vobiscum"
entstand 1992 in den Monaten September bis Oktober,
ausgelöst durch die Erschütterung über den sich
ausweitenden Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Infolge
meiner österreichischen Herkunft, geboren und
aufgewachsen in der Grenzstadt Fürstenfeld, ist meine
Beziehung zu diesem Gebiet nicht nur historisch und
kulturell bedingt, sondern auch von eigenen Erfahrungen
geprägt. So führte der Schock über einen "Krieg vor der
Haustür" auch zum In-Frage-Stellen unseres
Kulturbegriffes - denn welchen Wert besitzt eigentlich
eine Kultur, die uns zwar befähigt, Kunstwerke zu
produzieren, aber nicht, mit den egoistischen und
destruktiven Strebungen umzugehen, eine "Kultur", welche
die abscheulichsten Verbrechen zuläßt?
Wie in der Psyche unheilbringende Spannungen aus
unterdrückten, niedergehaltenen Emotionen entstehen, so
resultieren aus stumm gedrückten, niedergehaltenen
Tasten beim Anschlag anderer Töne Obertonschwingungen,
die aufgrund des Resonanzgesetzes bei großer
proportionaler Entfernung Spannungsklänge und bei nahem
Schwingungsverhältnis eine Verstärkung erzeugen. Oft
kündigt sich ein Gewitter durch fernes Wetterleuchten
an; so ist in diesen Obertönen schon die musikalische
Entwicklung dieses Werkes angelegt.
Gewalt und Krieg folgen Mechanismen, die, einmal in Gang
gebracht, nicht mehr steuerbar sind. Dem Menschen, der
dieser sich ständig wiederholenden Erfahrung müde ist,
entspringt aus seinem Herzen der tiefe Wunsch: "Pax
vobiscum!"
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